Günter Dalek hat viel Arbeit mit der Zeitumstellung
Der Meister dreht am Uhrenzeiger
BAD PYRMONT. Die Uhrenumstellung auf die Winterzeit (MEZ) am Sonntag birgt für den Bad Pyrmonter Uhrmachermeister Günter Dalek eine Menge Arbeit. Dann packt er das nötige Werkzeug ins Auto und klappert im Umkreis von ungefähr 50 Kilometern Großuhren ab, um ihnen die richtige Zeit zu verpassen.
Meistens sind es ganz gewöhnliche Turmuhren an Kirchen wie etwa in Neersen oder in der gesamten Gemeinde Aerzen, doch auch private Uhren, die man beispielsweise an Gutshöfen findet, zählen dazu. Darunter befinden sich auch einige Schätzchen, die Daleks besondere Aufmerksamkeit genießen. Die älteste und sicherlich bemerkenswerteste ist die Einzeigeruhr im Giebel des Kommandantenhauses des Bad Pyrmonter Schlosses, die zirka 1580 gebaut wurde. „Sie war lange Zeit die einzige Uhr in Bad Pyrmont,“ erklärt Dalek, „und alle Uhren ab jener Zeit wurden mit einem Schlagwerk gebaut, das zu jeder vollen Stunde schlug und so die Zeit hörbar machte.“
Da Privatpersonen damals nicht über eine eigene Uhr verfügten, war der Stundenschlag zur Orientierung sehr wichtig, vor allem, wenn die Menschen in der Stadt ihrer Beschäftigung nachgingen oder auf dem Feld arbeiteten. Die Zeitumstellung auf die Winterzeit ist nicht sonderlich kompliziert. „Ich halte die Uhr einfach eine Stunde lang an, und dann passt es wieder“, erläutert der Uhrmachermeister, „in der Zeit kann ich sie reinigen und warten sowie ölen und auf Schäden untersuchen“.
Am Herzen liegt Dalek auch die aus dem Jahr 1910 stammende Neersener Kirchturmuhr, die ein wahres Kleinod wurde, nachdem die Gemeinde quasi um die Uhr herum eine richtige kleine Uhrenstube gebaut hatte. Übrigens setzten sich die Neersener erfolgreich zur Wehr, als das alte mechanische Gangwerk gegen ein modernes elektronisches ausgetauscht werden sollte – sie haben ja Günter Dalek als ihren Uhrenpapst.
Auch in Detmold muss er eine besondere Uhr betreuen. Dort befindet sich im Lippischen Landesmuseum eine Sekunden-Pendeluhr, die Dalek im Jahr 2000 komplett restaurierte und die ebenfalls der Zeitumstellung bedarf. „Die mechanischen Uhren mit Schlagwerk, egal ob Turmuhr, Tischuhr oder Standuhr im Wohnzimmer dürfen auf keinen Fall zurückgedreht werden, denn das Schlagwerk besitzt einen Auslösehebel, der sonst beschädigt wird“, sagt Dalek. Also wird er bei den zwölf Großuhren, die er in der Umgebung wartet und umstellt, wieder einige Zeit unterwegs sein müssen. Und dann geht es, immer in Begleitung, hinauf auf die Türme.
„Eine Begleitperson muss sein, das verlangt die Berufsgenossenschaft. Wenn mir da oben etwas passieren würde, wer sollte mich dann finden?“, so Dalek. Im Frühjahr zur Umstellung auf die Sommerzeit wiederholt er die Tour, die dann etwas schneller abläuft. „Denn vorstellen darf man die Uhren, da passiert kein Schaden,“ schmunzelt er.
veröffentlicht am 28.10.2016, Pyrmonter Nachrichten
DEWEZET
Einmal im Monat führt Günter Dalek Besuchern die Einzeigeruhr des Pyrmonter Schlosses vor
Uhrmachermeister Günter Dalek (li.) erklärt seinen Gästen das immer noch funktionierende Original-Laufwerk der Einzeigeruhr, die in Norddeutschland einzigartig ist.
Bad Pyrmont. Prüfend kontrolliert Lennart (11) aus Heinsberg seine Digitaluhr am Handgelenk. Noch eine Minute, dann werden er und neun andere Besucher im Kommandantenhaus einen seltenen Zeitanzeiger schlagen hören: Die Einzeigeruhr des Schlosses kündigt die 16. Stunde des Tages an. Es ist ein Unikum im wahrsten Sinne des Wortes, denn in Norddeutschland gibt es keine zweite Einzeigeruhr mit noch funktionierendem Original-Laufwerk.
Entsprechend groß ist das Interesse der Besucher, die sich bei Führungen von Uhrmachermeister Günter Dalek in die technischen Geheimnisse und die Geschichte der historischen Rarität einweihen lassen. Oft werde er gefragt, ob denn auf dem bemalten Zifferblatt im Giebel des Kommandantenhauses nicht ein Zeiger fehle, erzählt der Herr der Uhren, der die sachgemäße Pflege 1997 von seinem Kollegen Martin Neumann übernommen hat.
Dann erläutert er, noch im Schlosshof, erst einmal die Funktion des einen goldenen Zeigers, der rund um die Uhr beschäftigt ist, weil er auf kleinen und größeren Punkten zwischen den Stundenzahlen auch noch den Minutentakt und die Viertelstunden markiert.
Von unten wirkt das gute Stück leicht verschoben: ,,Am besten sieht man die Uhr dort, wo sie Fürst Anton Ulrich einst betrachtete, nämlich vom gegenüberliegenden Fenster seiner Wohnung in der Beletage“, erklärt der Pyrmonter, der anschließend mit der Gruppe die Treppen bis ins Obergeschoss des Kommandantenhauses hinaufsteigt. Vermutlich 1580 wurde die in einer hiesigen Schmiede angefertigte Uhr in den Turm des damaligen Renaissance-Schlosses eingebaut. Jedenfalls verzeichnen die ältesten noch auffindbaren Rechnungsbücher im Jahre 1590 die Ausgabe von sechs Groschen für Baumöl zum Schmieren des Uhrwerks. Offenbar mangels ortsansässiger Handwerker wurden Uhrmacher aus Hameln und Höxter beschäftigt, ,,die Uhr auffem Hause zu rinovieren“.
Fürst Anton Ulrich von Waldeck ließ 1706 das Schloss bis auf die unteren Teile des Mittelbaus abbrechen und den heute noch bestehenden Barock-Bau errichten, der 1710 vollendet war. Parallel zum Hauptgebäude wurde 1720-25 das Kommandantenhaus erbaut. ,,Der Raum hinter dem Giebel der Südfront war offenbar von vornherein als Uhrenstube geplant. Dafür spricht die Einheitlichkeit des Mauerwerks und die Bauweise der Wände mit einem kleinen Tunnel zum Zifferblatt,“ zitiert Dalek aus der von Martin Neumann akribisch festgehaltenen Uhren-Biografie. Neumann war es auch, der das verfallende Denkmal bei der Schloss-Sanierung 1985 vor der Entsorgung rettete und den Taktschläger mit viel Enthusiasmus restaurierte.
So hat die Schlossinsel eine zusätzliche Sehenswürdigkeit – und Günter Dalek, der sich in seinem ,,Haus der Uhren“ unter den Arkaden auf die Reparatur und Restaurierung antiker Uhren spezialisiert hat, seit zwölf Jahren einen Nebenjob. Jeden dritten Montag im Monat bietet er kostenlose Führungen an (Treffpunkt 15.30 Uhr im Schlosshof), aber natürlich muss die Uhr auch fachmännisch gewartet und regelmäßig mit einer großen Kurbel aufgezogen werden. Dabei geht sie wöchentlich fünf Minuten vor. Das ist so gewollt, weil die Uhr bei jedem Aufziehen für etwa eine Minute angehalten wird. Deswegen braucht sie ein bisschen Reserve.
Nicht nur Lennart, der die Uhr heute aufziehen darf, ist begeistert von dem frühen Wunderwerk der Technik, auch die übrigen Besucher haben Daleks Ausführungen mit großem Interesse verfolgt. Ursula Faust aus Düsseldorf hat gerade erst ihre Kur begonnen und findet, dass die Führung ein ,,toller Auftakt für meinen Aufenthalt in Bad Pyrmont“ war.
veröffentlicht am 17.08.2009, Pyrmonter Nachrichten
Hinter dieser Tür steht die Zeit still
Der Adventskalender der besonderen Art – wir öffnen Türen für Sie. Täglich. Besonders schöne und auffällige Pforten und Tore, aber auch Türen, hinter denen sich eine ungewöhnliche Geschichte verbirgt.
Bad Pyrmont. Seit 1997 ist Dietmar Knorr Küster an der im 19. Jahrhundert nach einem Brand wiederaufgebauten St.- Petri-Kirche im Pyrmonter Stadtteil Oesdorf – und damit auch Herr über diverse Schlüssel. Einen davon braucht Knorr nur selten. Er passt in das Schloss eines unscheinbaren Schranks, hoch oben im Gotteshaus. Der Weg dorthin führt über geschwungene Steintreppen und knarrende, immer schmalere Holzstiegen. Wer am Ende der Tour die hölzerne Schranktür aufzieht, kommt ins Staunen – zumindest, wenn er zur Ehrfurcht vor technischen Meisterwerken fähig ist. Denn nun wird der Blick frei auf ein fast komplett in konservierendes Öl getauchtes Gebilde aus Gestänge, Walzen und Räderwerk. Das bleibt allerdings stumm. Es steht still.
Es ist die ehemalige Turmuhr der Oesdorfer Kirche. Uhrmachermeister Günter Dalek, der in der Gegend viele Uhrwerke an Museen, Kirchen oder Rathäusern betreut, sieht das Uhrwerk zwar auch gerade erst zum zweiten Mal. Aber ein Blick genügt: „Firma J.F. Weule aus Bockenem am Harz“, stellt er fest. Die Firma machte in den 1950er Jahren dicht. Wahrscheinlich also, dass das Uhrwerk im Jahrzehnt zuvor eingebaut wurde. Das schließt der Fachmann auch aus einigen technischen Details. Eine besondere, im Räderwerk erkennbare Steuerungstechnik sei vorher nicht verwendet worden.
„Wahrscheinlich wurde die vorherige Turmuhr in den 1950er Jahren erneuert, denn einige Reste der alten Uhr liegen hier noch unbeachtet unterhalb des mechanischen Uhrwerkes“, sagt Dalek. Besonders lange dürfte die erneuerte Mechanik allerdings nicht in Betrieb gewesen sein. Denn die Uhr mit dem Viertelstundenschlag wurde schon vor Jahrzehnten durch eine elektronische Zeitsteuerung ersetzt. Von der guten alten technischen Errungenschaft erzählen nun nur noch eine stillschweigende Mechanik in einem unscheinbaren Schrank, einige wenige Drahtseile, die zu den drei Zifferblättern mit den Zeigern führten und wenige Sandsteingewichte in einer Ecke des Turms, mit der die Uhr in Gang gehalten worden ist.
veröffentlicht am 16.12.2015, Pyrmonter Nachrichten
DEWEZET
Wenn die Zeit läuft
Bad Pyrmont. Am Limburger Dom schlug die Turmuhr kürzlich 13. Das passiert Günter Dalek nicht, wenn er an diesem Wochenende wieder gefordert ist, etliche Uhren der Winterzeit anzupassen. Der inzwischen 67-jährige Meister seines Faches lebt seit 1963 in Bad Pyrmont. Sein „Haus der Uhren“ feierte erst im vergangenen Jahr 25-jähriges Jubiläum.
Wer sein Haus an der Förstergasse betritt, dem fällt sofort ein großes Räderwerk auf. Es ist die aus dem Jahr 1786 stammende Uhr aus dem Rittergut Posteholz, die ihm der inzwischen verstorbene Gutsherr Baron Siegfried Hanach von Alten übertrug. „In meinem Haus befindet sich auch eine Uhrmacherwerkstatt. Im Umkreis findet man kaum etwas Vergleichbares,“ sagt Dalek voller Stolz und führt in einen Bereich, den er als „Ausstellungsraum“ bezeichnet. Hunderte von Uhren an Wänden und in Vitrinen füllen den Raum. Und mittendrin wieder ein altes Räderuhrwerk. „Es stammt aus dem Jahr 1625 und war einmal die Uhr des Gutes in Welsede, eine Einzeigeruhr, bevor sie dann später mit einem Minutenzeiger ausgestattet und umgebaut worden ist“, berichtet Dalek mit leuchtenden Augen und seine Freude und Ehrfurcht gerade vor derart alter Handwerkskunst ist deutlich spürbar.
Gelassen lächelt er über die Frage, ob er denn all diese Uhren neu einstellt, wenn im Frühjahr und Herbst eines jeden Jahres die Zeitumstellung angesagt ist. „Die Uhren in meiner Wohnung stelle ich schon auf die neue Zeit ein. Hier in den Räumen allerdings kommen nur die mit den Federlaufwerken dran, denn die muss ich ständig auf Trab halten. Aber da sie als Anschauungsobjekt dienen, stelle ich sie nicht um. Die laufen alle, wie sie wollen,“ plaudert er aus dem Nähkästchen. Und wie zur Bestätigung erklingt aus einer Ecke ein Ton, der die achte volle Stunde ankündigt, begleitet vom unterschiedlichen Ticken unruhegesteuerter Laufwerke.
„Die Zeitumstellung ist mir im Grunde gleichgültig. Sie bedeutet für mich allerdings, dass ich ein gesamtes Wochenende unterwegs bin, um in der Umgebung der Kurstadt bis nach Detmold Großuhren neu einzustellen. Die Uhr vom Pyrmonter Schloss und die von Schulen, Kirchen und Museen gehören dazu. Aber keine dieser Uhren kann ich zurückstellen, da ansonsten das Räderwerk beschädigt wird“, beschreibt Dalek seine zeitaufwendige Tätigkeit. Deshalb müsse jede dieser Uhren bei der Zeitumstellung im Herbst jeweils eine Stunde angehalten werden. Diese zur Verfügung stehende Zeit nutzt Dalek für Wartungsarbeiten. „Nach dieser Stunde stimmen der alte und neue Zeigerstand überein und die Uhr wird wieder in Gang gesetzt“, berichtet er.
Bereits als Jugendlicher hat er damit begonnen, Uhren zu sammeln. Und da er für defekte Zeitmesser keinen Uhrmacher fand, der seine Zeit für eine Reparatur zur Verfügung stellen wollte, ergriff er selbst Werkzeug und Initiative. Und so habe er sich Fertigkeiten angeeignet, die ihn zur späteren Uhrmacher-Ausbildung in Oldenburg inspirierten. Seit Jahren bildet er als selbstständiger Uhrmachermeister im Pyrmonter Berufsförderungswerk den Nachwuchs für dieses filigrane Handwerk aus. Besonders stolz ist er über eine gelungene Kooperation mit der Firma A. Lange in Glashütte bei Dresden, denn anhand von Mustermodellen können seine Schüler Reparaturen selbst hochwertigster Luxusuhren lernen und mit entsprechenden Zertifikaten ausgerüstet in ihr neues Berufsleben starten.
An diesem Wochenende, wenn es durch die doppelte Stunde in der Nacht am Sonntag eine Stunde früher dunkel werden wird, ist Dalek wieder auf seiner Großuhrentour und wird an lange vertrauten, handwerklich interessanten Laufwerken für eine Stunde die Zeit anhalten.
veröffentlicht am 26.10.2013, Pyrmonter Nachrichten
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Historisches Wahrzeichen eingemottet
Einzeigeruhr muss Sanierung weichen
VON JULIANE LEHMANN
BAD PYRMONT. Die Schlossinsel ist um ein Wahrzeichen ärmer: Nach der Demontage aus seiner Stube im Kommandantenhaus schwebte das UraltUhrwerk der historischen Pyrmonter Einzeigeruhr jetzt per Kran zu Boden. Raus musste die Uhr, „weil im Zuge der Gebäudesanierung nach oben hin sämtliche alte Holzbalkendecken geprüft werden", sagt der Pyrmonter Uhrmachermeister Günter Dalek.
Für die Dauer der Arbeiten an dem Gebäude wird das mehr als 400 Jahre alte Räderwerk nun an einem sicheren Ort verwahrt. Und Günter Dalek wird es reinigen und aufarbeiten. Durch die Bauarbeiten ist es schon etwas staubig. Und Baustaub ist gar nicht gut", sagt der 72 Jahre alte ,Herr der Uhren", der die den historischen Zeitmesser seit 1997 betreut und pflegt. Zuletzt war die Uhr Mitte der 1980er Jahre von seinem Kollegen Martin Neumann generalüberholt worden. Und mehr noch: Daleks Vorgänger ist es zu verdanken, dass das vermutlich 1580 gebaute Konstrukt heute überhaupt noch existiert. Der Uhrmachermeister bewahrte es damals vor der bereits vorgesehenen Verschrottung.
Günter Dalek kann es mit der Aufarbeitung jetzt ruhig angehen lassen. ,,Es wird bestimmt noch anderthalb Jahre dauern, bis die Uhr wieder eingebaut werden kann", schätzt er. Deshalb wird er sich der Rarität nun Stück für Stück widmen, wie ich Zeit habe". Ein paar neue Lager, die er einbauen will, wird er allerdings selbst anfertigen müssen. Das ist alles Handarbeit", sagt er. „Ersatzteile für so alte Uhren kann man ja nirgends fertig kaufen."
Aber immerhin sparen Schloss-Mitarbeiter Peter Roefs und er jetzt etwas Zeit. Denn sie müssen die Uhr bis auf Weiteres nicht mehr täglich aufziehen. Unter der Woche Herr Roefs, am Wochenende ich", beschreibt Dalek die Arbeitsteilung. „Die Höhe reicht aufgrund der räumlichen Verhältnisse nicht für einen längeren Laufturnus."
Dass das Uhrwerk nun in Gänze per Kran in den Schlosshof befördert werden konnte, ergab sich übrigens eher zufällig. ,,Der war gerade da, und so mussten wir es nicht auseinandernehmen", sagt der Uhrmachermeister.
Besonders schwer ist das antike Metallgestänge mit dem guten halben Dutzend Zahnrädern zwar nicht. Vier Mann können es gut vom Fleck bewegen. „Aber wir hätten es am Stück nicht die Treppen herunterbekommen", sagt Peter Roefs.
So lange sich Uhren-Fans nun gedulden müssen, bis das Wahrzeichen wieder seinen angestammten Platz erhält, so lange werden alle Neugierigen auch auf Günter Daleks Führungen zur Einzeigeruhr verzichten müssen.
Gerade in einer Zeit, in der solche Uhren auf teuren Manufakturen fürs Handgelenk wieder in Mode kommen, ist Daleks Wissen um die Historie gefragt
,,Sie war lange Zeit die einzige Uhr in Bad Pyrmont," erklärt der Fachmann, ,, und alle Uhren ab jener Zeit wurden mit einem Schlagwerk gebaut, das zu jeder vollen Stunde schlug und so die Zeit hörbar machte." Da Privatleute damals noch keine eigenen Uhren hatten, konnten sie sich immerhin am Stundenschlag orientieren.
Einer, der sich schon vor 300 Jahren um den Erhalt der Uhr verdient machte, war Anton Ulrich Fürst von Waldeck. 1706 ließ er das Schloss bis auf die unteren Teile des Mittelbaus abbrechen und den heute noch bestehenden BarockBau errichten, der 1710 vollendet war. Parallel zum Hauptgebäude entstand in den Jahren 1720 bis '25 das Kommandantenhaus. Hoch oben, in einen Raum hinterm Giebel der Südfront, ließ er die aus dem Vorgängerbau des Schlosses herausoperierte, damals etwa 140 Jahre alte Uhr einbauen. Der Raum war offenbar von vornherein als Uhrenstube geplant", zitiert Dalek aus den Aufzeichnungen von Martin Neumann. „Dafür sprechen die Einheitlichkeit des Mauerwerks und die Bauweise der Wände mit einem kleinen Tunnel zum Zifferblatt."
veröffentlicht am 22.02.2019, Pyrmonter Nachrichten
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